© Stadt Dinslaken / Michelle Müller
Vor rund 800 Jahren begann die Geschichte der Stadt mit dem Bau einer Burg und einer kleinen Siedlung inmitten eines Sumpfgeländes. 1163 erstmals mit einem Dinslakener Adelsgeschlecht urkundlich erwähnt, erhielt Dinslaken 1273 Stadtrechte. Als drittgrößte Stadt im Herzogtum Kleve war Dinslaken viele Jahrhunderte Vorort des umliegenden Landes sowie Sitz gräflicher Witwen. Die Menschen ertrugen Kriege und Einquartierungen von Soldaten, während der Reformation verhielten sich die Bürger:innen weitgehend tolerant. Die Bevölkerungszahl der Ackerbürgerstadt wuchs ab 1900 im Zuge der industriellen Entwicklung. Ende des 19. Jahrhunderts baute Thyssen ein Walzwerk, 1912 begann die Kohleförderung auf der Zeche Lohberg. Zum Jahreswechsel 2005/2006 wurde die Zeche geschlossen und das Areal ist seitdem eines der wichtigsten Stadtentwicklungsprojekte. Heute ist Dinslaken von mittelständischen Unternehmen und einem regen kulturellen Leben geprägt.
© Stadt Dinslaken / Marcel Sturm
12. Jh.
Bau einer Burg und erste urkundliche Erwähnung.
1273
Erhebung zur Stadt im Herzogtum Kleve
1420
Ausbau der Burg, unter anderem durch einen 40 Meter hohen Hauptturm, der als Gefängnis für Hexen und Wiedertäufer genutzt wurde
1478
Verleihung des Marktrechts
1770
Beschädigung des Hauptturms der Burg durch Blitzschlag. Umbau der restlichen Burganlage, sie wurde Sitz des Landesbeamten, des Rentmeisters.
1816
Gründung des ersten Kreises Dinslaken, der sich von Duisburg bis Schermbeck erstreckte. Er bestand bis 1823.
1850
Beginn der Industrialisierung. Eine Leimfabrik entstand, später eine Zündkerzenfabrik und ein erstes Walzwerk.
1853
Verkauf der Burg an Privatpersonen.
1870
Umbau der Kirche des ehemaligen Klosters Marienkamp zur Synagoge.
1883
Gründung des St. Vinzenz-Hospitals, wenig später eines evangelischen Krankenhauses.
1885
Einrichtung eines jüdischen Waisenhauses für die Rheinprovinz.
1894
Entwicklung der Stadt zum Viehhandelszentrum am unteren Niederrhein.
1903
Versorgung der Bürger*innen mit fließendem Wasser durch ein Wasserwerk, Beleuchtung der Straßen mit Laternen.
1909
Umbau der ehemaligen Burganlage zum Kreishaus. Ein Großfeuer kurz vor dem Bezug vernichtete Teile des Gebäudes.
1912
Beginn der Kohleförderung auf der Zeche Lohberg.
1914-18
Auswirkungen des 1. Weltkrieges wie hungernde Bevölkerung und Besatzung in Dinslaken spürbar.
1920
Besetzung der Stadt durch die „Rote Armee“ (rebellierende Arbeiter und Soldaten). Der Betriebsdirektor der Zeche Lohberg wurde ermordet.
1923
Besetzung durch Belgische Soldaten wegen rückständiger Reparationslieferungen. Inflation und allgemeine Unruhen erschwerten das Leben und brachten den Betrieb der Schachtanlage Lohberg zeitweilig zum Erliegen.
1938
Zerstörung der jüdischen Synagoge und des Waisenhauses, ebenso von Geschäften und Wohnhäusern jüdischer Mitbürger durch Nationalsozialisten.
1945
Zerstörung von etwa 80% der Stadt durch Bombenangriffe der Alliierten beim Rheinübergang, damit endete der 2. Weltkrieg (1939 – 1945). Hunderte Zivilisten und Soldaten verloren ihr Leben.
1950
Beendigung der Großviehmärkte.
1960
Arbeitskräfte für den Bergbau und die Schwerindustrie kamen als Gastarbeiter aus Italien, später auch aus Griechenland, Korea und der Türkei.
2005
Einstellung der Kohleförderung in Lohberg, Schließung der Schachtanlage Lohberg.
2010
Dinslaken ist Teil der Kulturhauptstadt RUHR.2010.
2014
Eröffnung der Neutor Galerie.
2016
Eröffnung des Stadthistorischen Zentrums mit dem Museum Voswinckelshof und dem Stadtarchiv.